1696 begann die Planung für ein barockes Lustschloss für die Kurfürstin Sophie Charlotte, das bereits 1699 eingeweiht wurde. 1701 erhielt ihr Gatte Friedrich die Königswürde in Preußen, woraufhin die Residenz der Königin nach Versailler Vorbild statusgerecht zu einer Dreiflügelanlage ausgebaut wurde. Als sie 1705 starb, erhielt das Schloss ihren Namen und die angrenzende Siedlung Lietzow wurde in Charlottenburg umbenannt. Unter Friedrich dem Großen entstand ab 1740 nach Entwürfen von Knobelsdorffs der Neue Flügel im Osten, der heute für Sonderausstellungen genutzt wird. Schloss Charlottenburg ist heute als Museum zu besichtigen; genießen Sie den Spaziergang durch den herrlichen Park.
Der Konsumtempel öffnete 1907 seine Pforten und war eine Sensation: Haute Couture aus Paris, Südfrüchte aus exotischen Ländern zusammen mit anderen Warengruppen, wurden nach dem Vorbild amerikanischer Warenhäuser in 120 Abteilungen opulent präsentiert. Hier wurden „die verwöhnten Ansprüche der oberen Zehntausend, der obersten Eintausend, der allerobersten Fünfhundert“ bedient. Nach vielen Umbauten und Sanierungen besuchen heute an einem guten Tag bis zu 180.000 Kunden das KaDeWe, die von 2.000 Angestellten auf mehr als 60.000 qm Verkaufsfläche bedient werden. Kleiner Tipp: besonders der Besuch in der Gourmet-Abteilung im 6. Stockwerk lohnt immer!
Kaiser Wilhelm II. ließ die Kirche zu Ehren seines Großvaters, Wilhelms I., errichten und setzte somit dem ersten Deutschen Kaiser ein Denkmal. Der imposante neoromanische Bau von Franz Schwechten wurde 1895 eingeweiht. Durch einen Luftangriff 1943 schwer beschädigt, kam es im Zuge des Wiederaufbaus in den 1950er Jahren zu einer heftigen Diskussion. Der mit dem Neubau beauftragte Architekt Egon Eiermann konnte sich mit seinen Abrissplänen nicht durchsetzen. Als Kompromiss schuf er, um die Ruine des Hauptturms herum, eine locker gruppierte Kirchenanlage. Der von den Berlinern als „hohler Zahn“ bezeichnete Turm ist seitdem das eindringlichste Mahnmal der Stadt gegen den Krieg.
Hitler nutzte die Olympischen Spiele von 1936, um das Deutsche Reich als omnipotente Großmacht zu präsentieren. Als Mittelpunkt eines 132 ha großen Sportparks entstand ein monumentaler Bau für 102.000 Personen. Die enge Verzahnung zwischen Sport, Geschichte und Architektur hat das Stadion seit seiner Sanierung für die Fußball-WM 2006 zu einer der wichtigsten Berliner Sehenswürdigkeiten werden lassen. Heute verbindet man mit dem Stadion Hertha BSC, das DFB-Pokalfinalspiel, das ISTAF und Rockkonzerte der Superlative.
Einen ersten Schritt zum Ausbau als Prachtstraße unternahm der Große Kurfürst, Friedrich Wilhelm. Ab 1647 ließ er hier eine Allee mit Linden- und Nussbäumen bepflanzen, die sich zu einer noblen Wohngegend entwickelte. Nach der Reichsgründung 1871 veränderte die Straße ihr Gesicht und wurde zur Geschäftsmeile. Renommierte Caféhäuser, glanzvolle Konsumtempel sowie viele Unternehmen ließen sich nieder. Im II. Weltkrieg wurde vieles unwiederbringlich zerstört; die DDR rekonstruierte vor allem die barocken und klassizistischen Monumentalbauten. Nach der Wiedervereinigung setzte eine rege Bautätigkeit ein. Heute nutzen zahlreiche Firmen die traditionsreiche Adresse für ihre Außenpräsentation.
Der Pariser Platz galt bis zur Zerstörung im 2. Weltkrieg als einer der vornehmsten Orte Berlins. In seinem Zentrum steht das Brandenburger Tor, das Wahrzeichen der Stadt. Viele Menschen erinnern sich noch an die Zeit, als dieser Platz eine Brache war und hinter dem Tor die Berliner Mauer stand. Seit 1961 war es ein Symbol für die Teilung Deutschlands. Eine Bedeutung, die sich schlagartig nach dem Mauerfall 1989 änderte. Angesichts der Bedeutung des Ortes geriet die Neuschöpfung des Pariser Platzes seit Anfang der 1990er Jahre zu einem Prestigeprojekt. Zweifelsfrei ist er heute eine der gefragtesten Adressen der Stadt.
Berlins schönstes und einzig erhaltenes Stadttor entstand 1788-91 nach Entwurf von Architekt Langhans, inspiriert von den Propyläen der Athener Akropolis. Bildhauer Schadow entwarf die Quadriga obenauf. 1806 entführte Napoleon die Göttin im Streitwagen als Siegestrophäe nach Paris; 1814 wurde sie nach Preußen zurückgebracht. Nach 1945 wirkte das Tor verloren auf der großen Freifläche des kriegszerstörten Pariser Platzes. Seit 1961 lag es im Ostberliner Sperrgebiet, denn direkt hinter ihm verlief die Berliner Mauer. 1989 feierten die Menschen hier ausgelassen die Überwindung der deutschen Teilung.
Das Baugrundstück gehörte seit 1931 den Vereinigten Staaten. Nach der Wiedervereinigung wollten die USA unbedingt an den historischen Standort zurückkehren. Aus Furcht vor Terroranschlägen forderten sie einen 30 m breiten Sicherheitsgürtel. Verständlicherweise lehnte es der Senat ab, Teile des Pariser Platzes und des Brandenburger Tors zum Sperrgebiet zu machen. Wie Sie sehen können, hat sich Berlin durchgesetzt und die sicherheitsrelevanten Bereiche sind im rückwärtigen Teil der Botschaft angesiedelt worden. Der von Moore Ruble Yudell entworfene Neubau wurde 2008 als letzte Lückenschließung am Platz eingeweiht.
Rechts neben dem Hotel Adlon und der gläsernen Fassade der Akademie der Künste steht die 2001 fertiggestellte Repräsentanz der DZ-Bank, die auf den ersten Blick sehr nüchtern daherkommt. Doch die ebenmäßige Taktung aus Wand- und Fensterflächen, steht in scharfem Kontrast zum Inneren des Gebäudes. Hier hatte der für seine phantasievollen dekonstruktivistischen Entwürfe berühmte Architekt Frank O. Gehry freie Hand. Im Zentrum des Hauses schuf er eine riesige organoid geschwungene Raumskulptur, die die Grenzen des Architektonischen zu sprengen scheint.
Bereits 1860 wurde Frankreich an der nördlichen Flanke des Pariser Platzes ansässig und machte seine Salons zu einem gesellschaftlichen und kulturellen Treffpunkt. 1990 wurde das Grundstück, das zur Zeit der deutschen Teilung eine Brache war, an Frankreich rückübertragen. Der Pariser Architekt Christian de Portzamparc schuf den 2002 eröffneten Botschaftsneubau. Originell ist die Fassadengestaltung mit ihren abgeschrägten Fensteröffnungen, welche von innen reizvolle Blicke auf das Brandenburger Tor ermöglichen.
Bis 1907 hatte der Hotelier Lorenz Adlon am Pariser Platz einen monumentalen Neubau errichten lassen, der ganz auf die Ansprüche der High Society ausgerichtet war. Alle Zimmer waren mit elektrischem Licht, Zentralheizung und fließend Warmwasser ausgestattet - spektakulär modern für die damalige Zeit. Zudem bot das Hotel luxuriöse Gesellschaftsräume, wie einen großen Ballsaal, ein Restaurant und einen Wintergarten. In den letzten Kriegstagen ausgebrannt, ist der Neubau von Patzschke, Klotz & Partner aus den Jahren 1995-97 eine historisierende Rekonstruktion in Anlehnung an die Hotellegende. Das Haus richtet sich an Berlin-Besucher, die nicht so sehr aufs Kleingeld achten müssen, Promifaktor inkludiert.
Den großen Prunkbau mag man bei oberflächlicher Betrachtung für ein fürstliches Palais des späten 19. Jahrhunderts halten. Schaut man aber genauer hin, so findet man Hammer und Sichel im Bauschmuck und hoch oben auf dem Turm stehen kraftstrotzende Vertreter der Arbeiterschaft. 1949-52 hatte sich die Sowjetunion hier in Ost-Berlin einen Botschaftsneubau gegönnt, der im pompösen Stil der Stalinzeit nicht nur die eigene Machtstellung untermauern wollte, sondern auch die neu gegründete DDR im Streben nach internationaler Anerkennung unterstützen sollte. Neben Repräsentations- und Verwaltungsräumen enthält der ausgedehnte Gebäudekomplex die Konsularabteilung, Wohnungen und eine Schwimmhalle.
Einer der schönsten Plätze Berlins ist der Gendarmenmarkt. Mit dem Konzerthaus in der Mitte, welches vom Französischen Dom rechts und vom Deutschen Dom links gerahmt wird, begegnet dem Besucher ein wahrhaft königliches Ambiente. Die Namensgebung leitet sich von den Gens d'Armes her, einer Eliteeinheit der königlichen Reiterei. Im letzten Jahrzehnt seiner Herrschaft widmete sich Friedrich der Große der Verschönerung des Platzes. Sein Architekt Carl von Gontard entwarf die prächtigen Kuppeltürme, die bis 1785 jeweils östlich vor den beiden kleineren Kirchbauten entstanden. Mit Stolz sah Architekt Karl Friedrich Schinkel die Eröffnung des Konzerthauses 1821, das zu seiner Zeit als Königliches Nationaltheater hohes Ansehen genoss.
Der Prunkbau war einst die Königliche Bibliothek Friedrichs des Großen und erhielt wegen seiner geschwungenen Form den Spitznamen „Kommode“. Wer sich hier an Wien erinnert fühlt, liegt nicht falsch, denn das Gebäude ist eine Architekturkopie des Michaelertraktes der Hofburg und war ein ironischer Seitenhieb des Preußenkönigs gegen seinen politischen Rivalen Österreich. Den Habsburgern war im 18. Jahrhundert das Geld für die Verschönerung ihres Schlosses ausgegangen, sodass sich Friedrich den Entwurf für die neue Nordfassade der Hofburg vornahm und für seine Bibliothek kopierte. Damit wollte er die mächtigen Habsburger düpieren und zeigen, dass Preußen selbst nach dem 7-Jährigen Krieg gegen Österreich, Russland und Frankreich noch im Stande war, hochherrschaftlich zu bauen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Michaelertrakt in Wien doch noch gebaut. Die Kommode ist heute Sitz der Juristischen Fakultät der Humboldt-Universität.
Nach einem verheerenden Brand 1817, der den Vorgängerbau vernichtet hatte, erhielt Karl Friedrich Schinkel den Auftrag ein neues Schauspielhaus zu errichten. Sein von feierlicher Monumentalität geprägter klassizistischer Theaterbau beherrscht seit 1821 die Platzmitte. Der Zweite Weltkrieg ließ von der einstigen Pracht nur Bruchstücke übrig. 1979 beschloss die DDR den Wiederaufbau des Gendarmenmarktes. Aus dem Theater wurde jedoch bis 1984 ein Konzerthaus, das aktuell neben der Philharmonie der wichtigste Spielort für sinfonische Aufführungen in Berlin ist.
Das bis 1743 von G. W. von Knobelsdorff vollendete Opernhaus König Friedrichs II. wurde schon früh als Bauwerk bewundert, da man Opernsäle bis dahin meist nur als integrierte Bestandteile von Schlossanlagen kannte. Mehrfach brannte das Gebäude aus und musste umfassend erneuert werden: das letzte Mal nach Bombentreffern im II. Weltkrieg. In den 1950ern erfolgte ein aufwendiger Wiederaufbau. 2010 wurde eine großangelegte Modernisierung gestartet, mit dem Ziel die Klangqualität des Opernsaals zu verbessern und die Haustechnik neuesten Bedürfnissen anzupassen. Die historisierende Erscheinung des Gebäudes soll wiederhergestellt werden. In der Zwischenzeit residiert die weltberühmte Staatsoper im Charlottenburger Schillertheater.
Am rückwärtigen Ende des Bebelplatzes befindet sich die Hedwigskirche, die ein klar benennbares Vorbild besitzt. Sie ist auf Wunsch Friedrichs II. dem Pantheon-Tempel in Rom nachempfunden. Vor dem Hintergrund der Eroberung des katholisch geprägten Schlesien entschied der König, die Kirche dieser Konfession und der schlesischen Schutzheiligen Hedwig zu widmen. Das Gebäude wurde 1773 fertiggestellt. 1930 ist St. Hedwig zur Kathedrale erhoben worden und ist seither die oberste katholische Kirche der Stadt. Nach dem II. Weltkrieg erfolgte der Wiederaufbau im Zeitgeschmack der 1950er Jahre.
Nördlich der Straße Unter den Linden hatte Friedrich der Große ursprünglich einen Schlossneubau für sich geplant. Bis 1766 entstand ein Gebäude, das er seinem Bruder Prinz Heinrich schenkte. 1810 wurde es zum Sitz der ersten Berliner Universität, die sich zu einem der renommiertesten deutschen Lehrbetriebe entwickelte. Hier waren unter anderem die Nobelpreisträger Albert Einstein, Max Planck und Robert Koch tätig. Die Einrichtung, die zunächst nach ihrem Begründer König Friedrich Wilhelm III. benannt war, wurde 1949 von der DDR in Humboldt-Universität umbenannt. Heute ist sie eine von vier miteinander konkurrierenden Universitäten in Berlin.
Die Neue Wache stammt von Karl Friedrich Schinkel und wurde 1818 vollendet. Hier war das Wachregiment für den König untergebracht, der im Kronprinzenpalais auf der anderen Straßenseite wohnte. Mit dem Ende der Monarchie verlor das Wachgebäude seine Funktion. 1931 wurde es von der Weimarer Republik als Kriegsgedenkstätte eröffnet. Nach dem II. Weltkrieg machte die DDR daraus einen Erinnerungsort, den sie den Opfern des "Faschismus und Militarismus" widmete. Seit 1993 befindet sich hier die Zentrale Gedenkstätte der Bundesrepublik für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Im Zentrum des Gebäudes steht seither die Kopie einer ergreifenden Skulptur von Käthe Kollwitz. Nehmen Sie sich ruhig einen Moment Zeit zur Betrachtung.
Das Gebäude aus der Zeit des ersten Preußenkönigs, Friedrich I., ist ein bedeutendes Zeugnis barocker Baukunst in Berlin. Im 18. Jahrhundert diente es zur Aufbewahrung von Rüstzeug, schweren Waffen, aber auch von Kriegstrophäen. Nach der Reichsgründung 1871 wurde es umgebaut und beherbergte das Preußische Militärmuseum. Das kriegsbeschädigte Gebäude wurde zu DDR-Zeiten wieder aufgebaut und zeigte eine Dauerausstellung zur deutschen Geschichte entsprechend marxistisch-leninistischer Interpretation. Nach der Wiedervereinigung wurde hier auf Betreiben von Bundeskanzler Helmut Kohl das Deutsche Historische Museum eingerichtet, welches die Geschichte Deutschlands von ihren Anfängen bis heute präsentiert.
Der prunkvolle Kuppelbau ist von der italienischen Hochrenaissance inspiriert. Anstelle eines Vorgängerbaus ließ Wilhelm II. zwischen 1893 und 1905 diesen monumentalen Kirchbau von Julius Raschdorff errichten. Der Kaiser verstand den Bau nicht nur als Hofkirche, sondern auch als Hauptkirche des Protestantismus in Deutschland. Nach schweren Kriegsschäden wurde der Dom zwischen 1975 und 1983 in vereinfachter Form wieder hergestellt. Nach der Wiedervereinigung erfolgte die Rekonstruktion des Kuppelsaals, so dass die Kirche heute im Innern wieder nahezu originalgetreu erlebbar ist.
Ab 1443 ließen die Hohenzollern eine Burg auf der Spreeinsel erbauen. Erst zwischen 1698 und 1713 entstand hier ein Repräsentationsbau großen Maßstabs. Auftraggeber war Friedrich III., der 1701 die Königskrone für Preußen erlangte. Das imposante Barockschloss wurde zum Machtsymbol der Fürstenfamilie, insbesondere seit 1871, denn fortan war es die Hauptresidenz der Deutschen Kaiser. Nach dem Ende der Monarchie 1918 gelangte das Gebäude in Staatsbesitz und diente als Museum. Die ostdeutsche Regierung hatte kein Interesse daran, das im II. Weltkrieg schwer beschädigte Schloss wiederaufzubauen. Stattdessen wurde es 1950 gesprengt, um einem neuen „sozialistischen“ Stadtzentrum Platz zu machen.
Wo ehemals das Stadtschloss stand, begannen 1973 die Bauarbeiten für den Palast der Republik. Der große quaderförmige Bau diente als Parlamentsgebäude und Kulturhaus. Die weitläufige Foyerhalle mit ihren Freitreppen und Galerien war über und über mit gläsernen Leuchten versehen, was dem Haus den Spitznamen „Erichs Lampenladen“ einbrachte. Nach der Wiedervereinigung gab es politisch kaum Interesse an seinem Erhalt. Eine Mehrheit im Deutschen Bundestag stimmte für seinen Abriss und die Rekonstruktion des Berliner Stadtschlosses. Bis 2019 entsteht der als „Humboldt-Forum“ titulierte Schlossneubau für ca. 590 Millionen Euro. Künftig kann man dort die außereuropäischen Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin bewundern.
Dies ist der Ort, an dem die Wurzeln der Stadt ruhen. Man vermutet, dass Kaufleute hier Berlin im ausgehenden 12. Jahrhundert gegründet haben, zusammen mit einer Schwesterstadt namens Cölln. Beide an einer Furt in der Spree gelegen. Das Nikolaiviertel wurde im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört. Nach 1945 blieb das zu Ostberlin gehörende Quartier über Jahre hinweg eine Brache, wo nur noch die Kirchenruine und eine Handvoll Häuser standen. Erst zum Anlass des 750-jährigen Stadtgeburtstages 1987 hat die DDR das Viertel als großes Prestigeprojekt wieder aufbauen lassen.
1965-69 entstanden, ist der Fernsehturm mit seinen 368 m das höchste Bauwerk Deutschlands. Neben der leistungsstarken Sendeanlage hatte der Bau für die DDR auch eine wichtige Bedeutung als politisches und städtebauliches Symbol, dominierte die DDR nun auch die Stadtsilhouette West-Berlins. Am 3. Oktober 1969 erfolgte die Einweihung durch Staatschef Walter Ulbricht und allen Beteiligten dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein, die Bautätigkeit zu einem Abschluss gebracht zu haben. Die Baukosten beliefen sich auf 200 Mio. DDR-Mark, eine Steigerung um den Faktor 6 des ursprünglichen Budgets. Genießen Sie den Ausblick: Er ist phantastisch!
Das Gebäude entstand 1935/36 nach Plänen Ernst Sagebiels für Hermann Göring als Sitz des Reichsluftfahrtministeriums. Der repräsentative Amtssitz war der erste Regierungsneubau des NS-Regimes und galt mit seinen 2.000 Büroräumen als Berlins größtes Bürogebäude. Ab 1949 zog der „Deutsche Volksrat“ ein und setzte am 7. Oktober 1949 die Verfassung der DDR in Kraft. Das „Haus der Ministerien“ wurde am 17. Juni 1953 Schauplatz der Ausschreitungen beim Volksaufstand. Nach der Wiedervereinigung saß hier die Treuhandanstalt bis zu ihrer Auflösung 1994. Danach wurde es zum Dienstsitz des Finanzministeriums bestimmt und 1996-2000 für 125 Mio. € saniert.
Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. Nov. 1989 ist die Stadt längst zusammengewachsen. Rasch wurden die meisten Zeugnisse der Teilung beseitigt. An der Bernauer Straße lässt sich noch erfahren, wie unbarmherzig Berlin 28 Jahre lang getrennt war. Ein ehemaliger Geisterbahnhof, ein teilberäumter Friedhof, die Überbleibsel einer gesprengten Kirche im einstigen Todesstreifen sowie ein Stück rekonstruierten Mauerabschnitts verdeutlichen hier die Perfidität der Grenzanlagen.
Der Name war Programm. Auf zwei Etagen bot man eine kulinarische Reise durch ausgewählte Sowjetrepubliken, dazu gab es Raum für musikalische Unterhaltung im Konzertcafé. Das Haus war ein politisches Symbol und sollte die Freundschaft der DDR zur Sowjetunion zum Ausdruck bringen. Die UdSSR wusste dies zu honorieren und bedankte sich mit einem ungewöhnlichen Geschenk: Neben dem Haupteingang ragt das gen Himmel gerichtete Modell eines Sputnik-Satelliten empor. Der Sputnik symbolisierte den anfänglichen Vorsprung der Sowjets im All in den Zeiten des Kalten Kriegs. In den letzten Jahren wurde der 60er-Jahre-Bau modernisiert und ist heute ein beliebter Veranstaltungsort.
Einen baulichen Höhepunkt der Karl-Marx-Allee im Abschnitt der 1960er-Jahre-Bauten stellt das Kino International dar. Markant schiebt es seinen Kinosaal mit dem vorgelagerten Bar- und Foyerraum über den Sockel des Gebäudes mit Eingang und Kassenbereich hinaus. Das für 600 Gäste ausgelegte Großraumkino war mit hochwertiger Technik ausgestattet und bot ausgezeichnete Sicht- und Klangverhältnisse, denn es war als Premierenkino für Filme der staatlichen Produktionsfirma DEFA gedacht. Heute gehört das Filmtheater zur Berliner Yorck-Kinogruppe und es wird noch immer gerne für Premierenabende sowie für die Berlinale genutzt.
Der 1894 eröffnete Reichstag des Architekten Paul Wallot steht für die Kontinuität Berlins als Hauptstadt. Kein anderes, noch existierendes Gebäude der Stadt ist ein so vielschichtiger Brennpunkt der deutschen Geschichte, wo das Deutsche Kaiserreich, die Weimarer Republik, das Dritte Reich wie auch die deutsche Teilung ihre Spuren hinterlassen haben. Auch die Wiedervereinigung ist am Bau ablesbar: unter der Leitung von Sir Norman Foster erhielt das Parlamentsgebäude des Deutschen Bundestags ein modernes Innenleben und eine kostenfrei begehbare, transparente Kuppel, die zu einem der beliebtesten Publikumsmagneten der Stadt avancierte.
Nachdem der Deutsche Bundestag 1991 die Verlegung des Regierungssitzes nach Berlin beschlossen hatte, folgte ein Umzug der Superlative. Für das Parlament und den Bundeskanzler entstanden große Neubauten. Der Masterplan stammte von Axel Schultes, der einen langgestreckten Riegel von Gebäuden als „Band des Bundes“ über die Spree hinweg konzipierte. So wurden ehemals in Ost- und West-Berlin gelegene Bereiche miteinander verknüpft, um die deutsche Einheit zu versinnbildlichen. Eine gelungene Umsetzung dessen lieferte Stephan Braunfels mit der äußerst reizvoll gestalteten Baugruppe von Paul-Löbe- und Marie-Elisabeth-Lüders-Haus am Flussufer.
Im Spreebogen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bundeskanzleramt ist die Schweizerische Botschaft anzutreffen. Das Stadtpalais wurde 1870 von Architekt Friedrich Hitzig erbaut und 1919 von der Schweiz als Botschaft erworben. Dieser Altbau ist das letzte Zeugnis des Alsenviertels, einer noblen Wohngegend, die den „Germania-Hauptstadtplanungen“ der Nationalsozialisten weichen musste. 1998-99 erfolgte die Sanierung und es entstand der Erweiterungsbau durch Diener & Diener aus Basel. Der minimalistische Neubau wirkt bollwerkhaft und kalt.
Das Monument, samt bekrönender Siegesgöttin Viktoria, stand einst auf dem Königsplatz am Reichstag. Anlass zu ihrer Erbauung waren drei Siege der preußischen Armee in den Einigungskriegen, in deren Zuge 1871 das Kaiserreich gegründet und Berlin zur deutschen Hauptstadt wurde. Die Nationalsozialisten ließen dieses Symbol Preußendeutschlands zum Großen Stern umsetzen und machten es zu einem markanten Wahrzeichen auf Berlins wichtigster Ost-West-Achse. Wo einst Soldaten marschierten, wird heute gerne gefeiert. Unvergessen sind die Bilder der Loveparade und des Besuchs von Barack Obama.
1955 wurde das im 2. Weltkrieg stark beschädigte Hansaviertel größtenteils abgerissen. Beflügelt von Fortschrittsoptimismus sollte eine Internationale Bauausstellung neue Ideen vom Leben in der Großstadt in den Formen der Nachkriegsmoderne entwickeln. Schluss sollte sein mit Berliner Mietskasernenelend und labyrinthischen Hinterhöfen. Das neue Hansaviertel wurde dem Leitbild einer aufgelockerten und durchgrünten Stadtlandschaft verpflichtet. Diese INTERBAU 1957 zeigte Beispiele für einen gehobenen sozialen Wohnungsbau: Internationale Stararchitekten wie Walter Gropius, Alvar Aalto, Oscar Niemeyer und Arne Jacobsen lieferten Entwürfe. Darüber hinaus wurde 1960 mit der Akademie der Künste eine herausragende Kulturinstitution hier ansässig.
Der Bendlerblock ist Teil eines Gebäudekomplexes, der seit 1914 verschiedene militärische Einrichtungen beherbergte. Im 2. Weltkrieg war dort das Allgemeine Heeresamt und der Befehlshaber des Ersatzheeres untergebracht. Große Aufmerksamkeit wurde dem Bau durch das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 zuteil, als bekannt wurde, dass hier die Zentrale des militärischen Widerstandes saß. Bereits in der Nacht zum 21. Juli war die Hinrichtung von General Olbricht, Oberst von Stauffenberg u. a. im Hof erfolgt. Generaloberst a. D. Beck wurde im Gebäude erschossen. Im Hof erinnert ein Ehrenmal an diese Menschen. Ganz bewusst wählte man 1993 den Komplex als 2. Dienstsitz des Verteidigungsministers der Bundesrepublik.
Im frühen 20. Jahrhundert war er der wichtigste Verkehrsknotenpunkt Berlins, umstanden von üppig verzierten Wohn- und Geschäftshäusern sowie einer Reihe von Hotels. Nach schwersten Kriegszerstörungen und dem Bau der Berliner Mauer wurde dem Himmel über Berlin an dieser Stelle jahrzehntelang nichts als drei einsame Häuser inmitten öder Brachflächen geboten. Mit dem Mauerfall lag das Areal nun wieder im Herzen Stadt und verwandelte sich ab 1994 in die damals größte Baustelle Europas. Ein breites Spektrum zeitgenössischer Architektur entstand bis 2004.
Verschiedene Investoren, darunter Daimler oder Sony, entwickelten den neuen Potsdamer Platz unter Beteiligung renommierter Architekten wie Renzo Piano, Helmut Jahn, Hans Kollhoff u.v.m. Bereits heute lässt sich konstatieren, dass es gelungen ist, ein lebendiges Stadtquartier zu etablieren. Mit der Mischung aus Wohn-, Geschäfts- und Kulturbauten nahm man Bezug auf traditionelle europäische Stadtkonzepte. Die markante Gruppe der Turmbauten an der großen Kreuzung hingegen bietet Referenzen an die frühe amerikanische Hochhausarchitektur und zeigt einen großstädtischen Anspruch, der stark vom Mythos der Zwanziger Jahre inspiriert ist.
Zwischen dem heutigen Ostbahnhof und der Elsenbrücke entstand Mitte des 19. Jahrhunderts eine Uferlandschaft, die von unzähligen Fabriken gekennzeichnet war. Seit 1896 verbindet die Oberbaumbrücke die Stadtteile Friedrichshain und Kreuzberg. Die prächtige, in den Formen der brandenburgischen Backsteingotik gestaltete Anlage ist heute eines der Wahrzeichen der Stadt und zugleich ein beachtliches Zeugnis Berliner Ingenieursbaukunst. Die obere Brückenetage trägt seit 1902 die älteste Hoch- und Untergrundbahnlinie der Stadt, die sogenannte Stammbahn.
Der Friedrichshain lag in Trümmern als 1949 die Frankfurter Allee auf Order der Parteiführung der DDR den Namen des Diktators Stalins erhielt. Die ersten Neubauten dort knüpften an Wohnsiedlungen der Weimarer Republik an. Aber es kam zu einem Geschmackswandel nach Moskauer Vorbild: Die Funktionäre forderten nun eine repräsentative Architektur mit Anlehnung an nationale Traditionen. Sechs Architektenkollektive entwarfen eine prächtige neoklassizistische Bebauung, die ab 1952 begonnen wurde. Hinter den monumentalen Fassaden entstanden erschwingliche, komfortabel ausgestattete Mietwohnungen für Arbeiter. Mit dem neu entstandenen Wohn- und Geschäftsboulevard sollte für den Sozialismus geworben werden.
An der Fassade des Block-C Süd genannten Gebäudes sieht man den denkmalgeschützten Schriftzug der Karl-Marx-Buchhandlung, die einst eines der bekanntesten Buchgeschäfte Ostberlins war. Sie ersteckte sich über beide Geschosse und strahlte mit ihrem aufwendigen Holzmobiliar bürgerliche Gediegenheit aus. Mittlerweile ist die Buchhandlung leider Geschichte, nimmt aber im Ortsgedächtnis vieler Ostberliner einen wichtigen Platz ein. Hier fanden auch Dreharbeiten zu den Filmen „Goodbye Lenin“ und „Das Leben der Anderen“ statt, die sich gekonnt mit dem Leben in der DDR auseinander setzten.
Der Platz wird von zwei gestuften, 13 Geschosse hohen Zwillingshochhäusern beherrscht, die am westlichen Ende der Achse eine Torsituation zur Innenstadt bilden. Der nördliche Turm wird Haus Berlin genannt und bot zu DDR-Zeiten ein umfangreiches gastronomisches Angebot mit Restaurants und Barbetrieb. Der südliche Turm trug die Bezeichnung Haus des Kindes und war ganz auf die Bedürfnisse kleiner Gäste ausgerichtet. Ein Kaufhaus bot Spielzeug und Kinderbekleidung auf zwei Stockwerken und in der obersten Etage des Turms gab es ein Café, das Erwachsene nur in Begleitung von Kindern betreten durften.
Wer sich vom östlichen Stadtzentrum auf den Weg nach Norden macht, insbesondere mit dem Fahrrad, kann ordentlich ins Schwitzen kommen: ab der Torstraße, die bis ins 19. Jahrhundert die Berliner Stadtgrenze markierte, führt die Schönhauser Allee stetig bergan in den Prenzlauer Berg. Sie ist eine der großen Achsen dieses populären Stadtteils. An ihrem unteren Ende, rings um die ehemalige Pfefferberg-Brauerei, einen beliebten Veranstaltungsort, gibt es einen ersten gastronomischen Hotspot. Richtig geschäftig und bunt wird es auf Höhe des U-Bahnhofs Eberswalder Straße. Hier liegt der Kreuzungspunkt mit den Fress-, Party- und Hipsterladen-Meilen Kastanienallee und Pappelallee - willkommen im "Szenebezirk"!
Ein Motor für die Entstehung des Stadtteils Prenzlauer Berg war die Ansiedlung von Brauereien seit den 1840er Jahren. Der Bayer Joseph Pfeffer machte den Anfang und verlieh dem Ort seinen Namen. Die Hügellandschaft im Norden Berlins bot noch sauberes Grundwasser und ihre Sandberge eigneten sich bestens zur Errichtung von Lagerkellern. Mit den Brauereien kamen die Biergärten und Großstadt-Ausflügler, es folgten Grundstücksspekulanten und Mietskasernen. Der Pfefferberg-Brauerei wurde schon 1921 der Hahn abgedreht, in den Folgejahrzehnten beherbergte sie u.a. eine Bäckerei und eine Druckerei. Nach dem Mauerfall glückte die Entwicklung zum Kultur- und Gastronomiestandort. 2013 ist die Brautradition mit dem Pfefferbräu neu erwacht, Prost!
Zum Schwergewicht der Berliner Brauereien zählte einst Schultheiss. Davon zeugen die schmucken Backsteinbauten, die Architekt Franz Schwechten 1887-91 imposant um einen großen Innenhof gruppierte. Die letzten Flaschen rollten hier 1967 vom Band; die Fabrikräume dienten fortan verschiedenen Nutzungen. Der 1970 gegründete Franz-Klub, einer der wenigen Musikklubs Ostberlins, war wie ein Vorbote für Anderes. Nach dem Zusammenbruch der DDR ging es dann so richtig rund: nun bebten die Hallen bei Partys und Konzerten der verrückten Nachwendejahre - die "Kulturbrauerei" war geboren. Längst sind der marode Charme passé, die wilden Zeiten vorbei. Das 1998-2000 aufwändig sanierte Gelände bietet einen Mix aus Kultur, Museen, Party und Gewerbe.
Dicht an dicht stehen die Gründerzeithäuser, ihre üppigen Stuckfassaden überbieten sich gegenseitig. Auch die Nachbarstraßen zeigen ähnliche Pracht. Wegen dieses "Altberliner Flairs" ist der Prenzlauer Berg heute so berühmt und beliebt. Das war nicht immer so. Kaum zu glauben, doch die DDR plante den Komplettabriss zugunsten eines Plattenbauviertels. Die "Mietskasernen" aus dem vorigen Jahrhundert galten als Inbegriff des Arbeiterelends, denn hinter den schicken Vorderhäusern verbargen sich früher die Armeleutewohnungen, ohne eigenes Klo oder Bad und mit Blick auf lichtarme, stickige Hinterhöfe. Zum Glück änderte sich die Perspektive der Politiker und 1987 erstrahlte zumindest diese Straße zur 750-Jahr-Feier in neuem Glanz.
Das Herzstück vom Prenzlauer Berg erinnert an die großartige Grafikerin und Bildhauerin Käthe Kollwitz, die bis 1943 ein paar Häuser entfernt lebte. Wenn sich ein Berliner wie ein Tourist in der eigenen Stadt fühlen möchte, ist dieser Ort perfekt - die Gefahr, Alteingesessenen zu begegnen, geht gleich null. Nach 1990 führte die Modernisierung des für seine Alternativkultur bekannten Ostberliner Kiezes zu knallharter Verdrängung. Heraus kam: ein toller Anblick für Touristen und ein käseglockenhaftes Idyll für zugezogene Besserverdiener mit tipptopp sanierten Stuckaltbauten, aufgestylten Läden und Cafés. Gönnen wir uns noch einen Latte, während Theodor, Cecilie, Victor und Helena nebenan auf dem Spielplatz unter den wachsamen Augen ihrer Mütter toben.
An der Knaack-, Ecke Rykestraße steht der "Dicke Hermann". Der stämmige Wasserturm von 1877 hat erstaunlich viele Fenster, denn unter seinem Wasserspeicher im Dach besaß er Wohnraum für Betriebspersonal. Längst hat er ausgedient und Privatleute sind eingezogen. Er ist Teil eines größeren Industriedenkmals. Dazu gehören auch der eingewucherte Hügel, unter dem alte Speicherkammern schlummern, sowie ein schlanker gelber Ziegelturm. Schon seit 1856 sorgten dieser Steigrohrturm und ein Wasserdepot für das Funktionieren von Berlins erstem Wasserwerk. Über sie ließ sich der Druck in den Wasserleitungen der Stadt steuern. Folgt man den Spazierwegen auf die Anhöhe, wird man von einem schönen Blick auf die Nachbarschaft und den Fernsehturm belohnt.